Standortpolitik

Wirtschaftsbericht Jahreswechsel 2014/2015

Gute Ausgangslage
Wirtschaftsstärke weiter auf hohem Niveau
Auslastungsgrad der Kapazitäten erfreulich
Investitionsabsichten nehmen zu
Die Erwartungen über den weiteren Verlauf der Konjunktur sind bei den Unternehmen in der IHK-Region Hochrhein-Bodensee moderat, aber positiv. Der von der IHK errechnete Index für das Konjunkturklima in der Region verharrt mit 132 Punkten weiterhin auf einem hohen Niveau. In den Arbeitskosten und dem Fachkräftebedarf sehen die Betriebe der Region ein Risiko für die weitere Entwicklung.
Geschäftslage positiv
In der aktuellen Umfrage der IHK bestätigen die Unternehmen mit Ihren Aussagen, dass es der Wirtschaft in der Region zum Jahreswechsel gut geht. Mit einem Wert von 149 Punkten bestätigt der entsprechende Indikator für die Geschäftslage das hohe Niveau der vorangegangenen Monate. Insgesamt beurteilen 45 Prozent der teilnehmenden Betriebe ihre momentane Geschäftslage als befriedigend, gar 52 Prozent als gut und gerade einmal drei Prozent als schlecht. Werte, die in der Region im Vergleich zum Landesschnitt deutlich besser sind.
Industrie mit steigendem Auftragseingang
Die aktuelle Geschäftslage der Industrieunternehmen in der Region Hochrhein-Bodensee zeigt sich, verglichen mit der Situation im Herbst des vergangenen Jahres, verbessert. So stieg in dieser Zeitspanne der Anteil der Unternehmen, die die Geschäftslage mit „gut“ bezeichnen von 41 Prozent auf 48 Prozent. Bei rund 45 Prozent der Betriebe ist die Lage befriedigend. Auch mit der Ertragslage sind die Unternehmen großteils zufrieden. Hier sprechen 36 Prozent der Industrieunternehmen von einer guten und 51 Prozent von einer befriedigenden Ertragslage. Zwölf Prozent stufen die Ertragslage mit schlecht ein. Der Auslastungsgrad der Kapazitäten in der Industrie, mit aktuell rund 87 Prozent, liegt über dem Vorjahresniveau.
Im Vergleich zur Herbstumfrage 2014 wesentlich verbessert zeigt sich die derzeitige Tendenz bei den Auftragseingängen. So berichten rund 37 Prozent der produzierenden Unternehmen wieder von einem steigenden Auftragseingang, während dies zuletzt nur noch neun Prozent waren. Bei 44 Prozent zeichnet sich aktuell ein gleichbleibender Eingang ab, während dieser bei 19 Prozent der Betriebe zurückgeht. Dabei hat sich die Tendenz im Auftragseingang aus dem Inland gegenüber der letzten Befragung eindeutig verbessert. Dies ist beim derzeitigen Auftragseingang aus dem Ausland so eindeutig nicht zu sagen. Knapp 38 Prozent der Betriebe berichten von steigender Tendenz, wohingegen rund 23 Prozent eine fallende Tendenz feststellen. Dies dürfte auch die momentane Situation auf den Weltmärkten widerspiegeln, die von einem wiedererstarkten nordamerikanischen Wirtschaftsraum, aber auch einer anhaltend schwächelnden Eurozone sowie einem eingebrochenen russischen Wirtschaftsraum geprägt ist.
Handel und Dienstleistungsbereich im Hoch
Im Handel und Dienstleistungsbereich herrscht ungebrochen gute Stimmung. So berichten 57 Prozent der Unternehmen von einer guten Geschäftslage, die restlichen 43 Prozent sind mit ihrer aktuellen Lage zufrieden. Und auch beim Umsatz verzeichnen 43 Prozent der Handels- und Dienstleistungsunternehmen eine Steigerung gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal. Bei knapp 35 Prozent ist der Umsatz diesbezüglich konstant geblieben.
Sehr positiv sieht es auch bei der Ertragslage aus. Rund die Hälfte der Handels- und Dienstleistungsunternehmen beurteilen diese derzeit als gut und weitere 48 Prozent sind mit dem Ertrag zufrieden.
Die derzeitige Tendenz bei der Nachfrage zeigt sich bei drei Viertel der Betriebe gleichbleibend, bei 20 Prozent der Unternehmen ist gar ein steigendes Auftragsvolumen zu verzeichnen.
Erwartungen für die kommenden zwölf Monate
Die meisten Unternehmen im Kammerbezirk sehen für die kommenden zwölf Monate positive Geschäftsentwicklungen voraus. Dabei zeigen sich ähnliche Erwartungshaltungen bei Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Rund 87 Prozent der Unternehmen erwarten eine gleichbleibende oder bessere Entwicklung als in den vergangenen Monaten. Die restlichen zwölf Prozent erwarten eine schlechtere Entwicklung ihrer Geschäfte.
Im Handel gehen rund drei Viertel der Betriebe von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Allerdings lag die Befragung der Betriebe zeitlich noch vor der Entscheidung der Schweizer Nationalbank zur Entkoppelung des Schweizer Franken vom Eurokurs. Die Einschätzungen der Händler in der Region Hochrhein-Bodensee dürften sich somit mittlerweile weiter aufgehellt haben.
Investitionsabsichten steigen
Sowohl im Handel und Dienstleistungsbereich als auch in der Industrie wird in den kommenden zwölf Monaten weiter investiert. So rechnen rund 88 Prozent aller Unternehmen mit gleichbleibenden oder steigenden Investitionen. Rund fünf Prozent planen für diesen Zeitraum keine Investitionen. Ein positives Verhalten, welches sich gegenüber den vergangenen Befragungen gesteigert hat und insgesamt über den Werten von Baden-Württemberg liegt. Und auch das Verhältnis der erwarteten Inlandsinvestitionen zu den Abschreibungen bei den Betrieben der Region ist mehrheitlich positiv. So geben rund 32 Prozent der Unternehmen an, höhere Inlandsinvestitionen als Abschreibungen tätigen zu wollen. Bei über 45 Prozent sollen sich Investitionen und Abschreibungen die Waage halten. Verwendet werden die Mittel dabei in erster Linie zur Beschaffung von Ersatzbedarfen.
Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung
Rund 20 Prozent der Unternehmen in der Region Hochrhein-Bodensee möchten die Beschäftigtenzahl vor Ort in den kommenden 12 Monaten erhöhen. Weitere 68 Prozent beabsichtigen die Mitarbeiterzahl in diesem Zeitraum konstant zu halten. Kein Wunder also, dass das Thema Fachkräftebedarf viele Betriebe umtreibt und der Fachkräftemangel zu Jahresbeginn das von den Unternehmen in der Region am häufigsten genannte Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung ist. Hier dürften auch die ersten Auswirkungen der Rente mit 63 einfließen, die in zunehmendem Maße zu einem Verlust von erfahrenen Fachkräften führt.
Die steigenden Arbeitskosten sind das am zweithäufigsten genannte Risiko. Insgesamt 40 Prozent aller Betriebe in der Region Hochrhein-Bodensee sehen darin ein Problem. An dritter Stelle steht die Inlandsnachfrage. In Zeiten unsteter ausländischer Absatzmärkte ist die Bedeutung einer robusten Binnenkonjunktur groß und entsprechend negativ wäre momentan ein Einbrechen dieser wichtigen Stütze für die heimische Wirtschaft. Abgeschwächt hat sich dagegen das Risiko aus den Energie und Rohstoffpreisen. Verantwortlich hierfür ist insbesondere der anhaltende Ölpreis-Verfall. Er verschafft den Unternehmen auf der Kostenseite Luft. Dennoch müssen die Produktionsbetriebe den eingeschlagenen Weg hin zu mehr Energieeffizienz auch in der momentanen Situation konsequent gehen um ihre Wettbewerbsfähigkeit diesbezüglich weiter zu verbessern.
Der im Verhältnis zum Dollar aktuell schwache Euro lässt die Exportindustrie in der Region für das Jahr 2015 hoffen. Abzuwarten bleibt, wie sich der starke Frankenkurs aufgrund der engen Verflechtungen der Wirtschaft an Bodensee und Hochrhein mit der Schweiz auf die regionalen Unternehmen auswirken wird. Für die Wirtschaftsentwicklung im gesamten Bundesgebiet jedenfalls geht der DIHK aktuell von einem Wachstum für 2015 von mindestens 0,8 Prozent aus.
IHK Hochrhein-Bodensee
Dr. Alexander Graf
Geschäftsführer, Leiter Geschäftsfeld Standortpolitik
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